Mit dem Bautechnikpreis Salzburg, ausgelobt von Landesinnung Bau und Landesinnung Holzbau in der WKS, proHolz Salzburg, der Kammer der Ziviltechniker:innen, Architekt:innen und Ingenieur:innen für Oberösterreich und Salzburg sowie von Innovation Salzburg werden die besten Abschlussprojekte bzw. Diplomarbeiten von HTL-Absolventen ausgezeichnet und vor den Vorhang geholt. Zudem wird damit ein zusätzlicher Anreiz für die Schüler geschaffen, mit besonderem Engagement an die Ausarbeitung heranzugehen.
Insgesamt 13 Projekte (gesammelt in einer Broschüre) wurden im Jahr 2024 von Projektgruppen der baunahen HTLs (Salzburg, Hallein, Saalfelden sowie dem Holztechnikum Kuchl) in den Kategorien Neu- und Umbau, Innovationen sowie Ingenieur- und Ingenieurholzbau eingereicht. Zudem wurde für ein Projekt mit hervorragenden Lösungsansätzen, das keiner der genannten Kategorien zuzuordnen war, ein Anerkennungspreis verliehen. Bei der Beurteilung wurde besonderer Wert auf die bautechnische Ausführung, die architektonische Gestaltung sowie die ökologischen und nachhaltigen Aspekte der Projekte Wert gelegt.
(alle Fotos: LI Bau/Veigl)
Bautechnikpreis Salzburg würdigt ausgezeichnete Abschlussarbeiten
„Die Projekte zeigen die Wichtigkeit für das übergreifende Fachdenken. Vom Entwurf und der Architektur, über Statik und Konstruktion bis hin zu Materialwissen und Bauphysik wird alles abgedeckt, um als angehende Techniker in der Baubranche Fuß zu fassen. Besonders erfreulich aus Holzbau-Sicht: Das Siegerprojekt im Ingenieurholzbau, mit einem hohen Ausführungsgrad & Know-how, könnte mühelos in die Realität umgesetzt werden – Gratulation an alle Maturanten“, sagte Holzbauer Erich Wolf, Landesinnungsmeister Stellvertreter.
LH-Stv. Mag. Stefan Schnöll, der gemeinsam mit dem Juryvorsitzenden Architekt Carsten Innerhofer die Prämierungsurkunden überreichte, zeigte sich erfreut über diese Bühne für Nachwuchstechniker: „Auch heuer wurden wieder viele spannende Projekte beim Bautechnikpreis Salzburg eingereicht. Eines verbindet sie alle: Die Leidenschaft für das Bauen und Tüfteln. Ich gratuliere den Nachwuchstechnikern zu ihren Leistungen in den unterschiedlichen Branchen und Kategorien. Die Unternehmen im Bundesland können hoffentlich schon in Kürze auf diese perfekt ausgebildeten Fachkräfte zurückgreifen.“
Auszeichnung Ingenieur- und Ingenieurholzbau | Fußgängerbrücke Pfannhausersteg
Sebastian Koch, Thomas Haslauer und Martin Meixner von der HTL Hallein betreut von DI DI Markus Grimming & Bmst. Ing. Herbert Resch
Statement der Jury
Die Verfasser verstehen das Baumaterial Holz in seinen Eigenschaften und Stärken entsprechend einzusetzen. Die überdachte Brücke kann als zeitgemäße und gekonnte Weiterentwicklung historischer Brückenbauten gesehen werden. Die Dimensionierung und Konstruktion folgt den Kräfteverläufen und ist nachvollziehbar. Einfachheit und Materialgerechtigkeit des Entwurfes führt zwangsläufig zur Schönheit im Gesamtgefüge. Die Richtigkeit des eingeschobenen Quergiebels wurde im Preisgericht durchaus kontrovers diskutiert, am Ende nach detaillierter Betrachtung als angemessen und sinnvoll erachtet.
Auszeichnung Neu & Umbau | Stadtquartier Saalfelden
Christoph Hörl von der HTL Saalfelden betreut von Prof. Arch. Dipl.-Ing. Heidrun Oebster & Prof. Arch. Dipl.-Ing. Wolfgang Sitka
Statement der Jury
Der städtebauliche Ansatz, die gelungene Revitalisierung des alten Bezirksgerichts und auch die richtige Platzierung des Neubaus sind perfekt getroffen – ein Vorzeigeprojekt. Insbesondere das Verhältnis zwischen Bestand und Neubau ist mit Raffinesse gekonnt umgesetzt worden. Die nach innen fallende Dachform des Neubauteiles erlaubt weiterhin gewohnte und prägende Sichtachsen im Stadtraum aufrechtzuerhalten. Der Wunsch, das alte Gebäude nicht zu dominieren, sondern durch gestalterische Qualitäten eine feine Konkurrenz aufzubauen, ist besonders gut gelungen. Ausdetaillierung und auch die baubetriebliche Ausarbeitung ist als Bestleistung zu werten.
Auszeichnung Innovation | Wohnbebauung St. Johann in Tirol
Simon Preindl von der HTL Saalfelden betreut von Prof. Arch. Dipl.-Ing. Heidrun Oebster & Prof. Arch. Dipl.-Ing. Wolfgang Sitka
Statement der Jury
Das Projekt kann als äußerst gelungener Versuch gewertet werden, den bereits seit Jahren festgefahrenen Wohnbau in eine neue Richtung zu lenken bzw. zu denken. Der Wohnbau als zentrales Thema unserer Zeit benötigt solche Impulse, um aus der Dauerkrise herauszukommen. Die dreiteilige Bauteilkonstellation wurde in spannende Beziehungen zueinander gesetzt und gestalterisch gekonnt auch in die dritte Dimension entwickelt. Mit mehr Raffinesse in der Führung der umlaufenden Terrassen hätte hier noch ein wesentlich signifikanteres Ergebnis erzielt werden können. Ausgezeichnetes Gesamtprojekt. Weiter so!
Anerkennung | Markthalle & Wohnen
Marlene Rasser, Tabitha Schwaiger von der HTL Saalfelden betreut von Prof. Arch. Dipl.-Ing. Heidrun Oebster & Prof. Arch. Dipl.-Ing. Wolfgang Sitka
Statement der Jury
Die Markthalle als Kommunikationsort und Ort zum Kauf von hochqualitativen lokalen Produkten ist normalerweise dem urbanen Raum vorbehalten. Eine Markthalle im ländlichen Bereich zu positionieren und Wohnungen/Unterkünfte darüber zu setzen, wertet das Preisgericht als innovativ und ideenreich. Das Projekt selbst besticht durch seine scheinbare Einfachheit und kann als zeitgemäßer und umsetzbarer Beitrag gewertet werden. Die projektierten – den Wohnungen zugeordneten – Außenräume bergen große räumliche und gestalterische Qualitäten.
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