Der Architekturpreis Land Salzburg 2024 stand im Zeichen der Nachhaltigkeit. Das zeigte das Siegerprojekt ‚Handelszentrum 16‘ nach den Plänen von smartvoll Architekten, sowie die stolze Anzahl von zehn Holz- bzw. Holz-Hybrid-Bauten unter den 17 nominierten Projekten der engeren Wahl. „Das Bundesland im Herzen Österreichs kann stolz auf seine Baukultur sein, so ist auch das Thema der Nachhaltigkeit hier augenscheinlich selbstverständlich geworden“, sagt Architektin und Juryvorsitzende Iris Reiter. Der Massivholzbau ‚Neubau Kindergarten Mattsee‘ vom Salzburger Architekturbüro dunkelschwarz wurde mit einer Anerkennung prämiert.
Eingereichte Holzbauten zeigen Stellenwert in der Gesellschaft
Insgesamt wurden 50 realisierte Projekte zum biennal vergebenen Architekturpreis Land Salzburg 2024 eingereicht. Das sind 1,6-mal so viele wie beim letzten Mal. Rund die Hälfte aller Einreichungen beschäftigen sich mit dem heimischen Baustoff Holz. Sie zeigen den Trend hin zu einer Ökologisierung der Baubranche, sowie Möglichkeiten die das Bauen mit Holz den Architekt:innen bietet. „Die Dichte an eingereichten Holzbauten zum Landesarchitekturpreis 2024 verdeutlicht den hohen Stellenwert, den unser Rohstoff bei den Architekten und in der Gesellschaft genießt“, sagt Holzbau Landesinnungsmeister KommR Friedrich Egger.
Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter, proHolz Salzburg Obmann, fügt an: „Mit 1,6 Milliarden an Bruttowertschöpfung im Bundesland ist die Forst- und Holzwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und das soll er auch in Zukunft bleiben. Daher appelliere ich an die Politik, den Einsatz zu stärken und zu fördern wo es möglich ist, um die heimischen Betriebe und ihre 23.000 Einkommensbezieher zu unterstützen.“
Baustoff Holz vielseitig einsetzbar und prädestiniert für gewisse Bauaufgaben
Der Massivholzbau ‚Neubau Kindergarten Mattsee‘ wurde von der Jury, bestehend aus der Vorsitzenden Iris Reiter, Marianne Durig und Bettina Siegele, mit einer Anerkennung prämiert. Architekt Hannes Sampl (dunkelschwarz) nahm mit seinem Kollegen Erhard Steiner und dem Mattseer Bürgermeister Michael Schwarmayr die Urkunde entgegen. „Bei der hohen Dichte an Einreichungen und vor allem der architektonischen Qualität freut uns der Anerkennungspreis natürlich sehr. Der vielseitig einsetzbare Baustoff Holz spielt für mich persönlich, sowie bei uns im Büro eine gewichtige Rolle. Manche Baumaßnahmen, wie eben jener Kindergarten in Mattsee, sind prädestiniert für seinen Einsatz und man kann hier seine Vorzüge voll ausschöpfen“, sagt Architekt Sampl.
Anerkennungspreis Kindergarten Mattsee | Statement der Jury
Die Gemeinde Mattsee hat begonnen, im Bereich der Stockwiese eine öffentliche Mitte zu schaffen. Überlegungen zu deren Gestaltung waren auch Gegenstand des Wettbewerbs, den das Architekturbüro dunkelschwarz für sich entscheiden konnten. Der Kindergarten mit seiner Spielwiese bildet den Schlussstein an der Nahtstelle zum sanft ansteigenden Naturraum und stellt aufgrund seiner rostlasierenden Farbgebung und seiner ruhigen Ausgestaltung einen wohltuenden optischen Gegenpol zur heterogenen Bebauung rundherum dar – ohne jedoch lapidar zu erscheinen. Die Dimension des Bauköpers fügt sich in die Körnung des Quartiers ein und schafft einen kindergerechten Maßstab. Mit Holzlamellenfeldern versehene Loggien erzeugen ein umhüllendes Kleid, das vor dem eigentlichen Raumabschluss Sonnenschutz bietet. Dahinter verbirgt sich eine Außentreppe, die zusammen mit den Loggien alle Gruppenräume mit der Gartenebene verbindet.
Im Inneren erschließt eine zentrale Achse die in drei Bereiche gegliederten Gruppen-räume. Jeweils zwei davon teilen sich eine dezentrale Garderobe, die Spielnische sowie einen Bewegungsraum. Vom im Osten gelegenen Eingang wird an der Nordseite eine Raumschicht bestehend aus Verwaltungs- und Serviceräumen aufgeschlossen, wohingegen der Essbereich zum im Süden gelegenen Garten überleitet. Blickbezüge im Bereich der Innentreppe, ein großes Liegenetz, das die direkte Kommunikation zwischen Obergeschoss und Erdgeschoss erlaubt, oder die unterschiedlich tiefen Loggien bieten in dem zweigeschossigen Bau zahlreiche identitätsstiftende Aufenthaltsbereiche und Spielzonen, die den Kindern Geborgenheit vermitteln und Raum für ihre individuelle Entfaltung geben. Diese konzeptionelle Stringenz setzt zusammen mit der hohen handwerklichen Qualität der Ausführung einen Maßstab, der die Bedeutung der Bauaufgabe vorbildhaft unterstreicht.
von Iris Reiter | Quelle: Initiative Architektur; Publikation „Architekturpreis Land Salzburg 2024“, erhältlich unter Architekturpreis Land Salzburg 2024 — Initiative Architektur)
prämierten Projekte
Handelszentrum 16, Bergheim
Architekturpreis Land Salzburg 2024
Kindergarten Mattsee
Anerkennung
Mozarteum Foyers, Salzburg
Anerkennung
Austrian House, Zell am See
Special Mention
Özgül Coban-Nagels
Förderstipendium
Weiterführende Beiträge zum Thema
_ Regionaler Austausch fördert innovativen Holzbau
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