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Der heimische Wald – vielfältiger Beitrag für Klima & Wirtschaft

By 23. Oktober 2024Dezember 9th, 2024Forst & Säge, News

Für die Bevölkerung ist der heimische Wald ein wertvoller Lebensraum, der vielfach zur Erholung genutzt wird. Abschalten, ausspannen, Stressabbau stehen am Programm, wenn man nach einer anstrengenden Arbeitswoche den Weg in den Wald und auf die Berge sucht. Der Wald in Salzburg ist jedoch mehr – er bedeckt 52 % der Landesfläche und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Bundesland, der 23.000 Personen ein Einkommen sichert. Zusätzlich bietet er im ländlichen Raum Schutz für die Bevölkerung vor Steinschlägen, Muren und Lawinen.

Damit der Schutz und die im österreichischen Forstgesetz verankerte Erholungsfunktion aufrechterhalten werden können, benötigt der heimische Wald eine kompetente und nachhaltige Bewirtschaftung. Diese hält den Wald gesund und vital, denn nur in einem bewirtschafteten Wald kann man sich sicher bewegen. „Wir müssen den Wald und das Holz nutzen, denn die nachhaltige Bewirtschaftung garantiert einen vitalen Wald und bietet unseren Nachkommen eine Lebensgrundlage. Zusätzlich können wir bei der Aufforstung den Wald auf das wärmere Klima der Zukunft vorbereiten“, sagt Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter, Obmann von proHolz Salzburg und Waldverband Salzburg. Die anstehende EU-Renaturierungsverordnung beschränkt die flächendeckende Waldbewirtschaftung und gefährdet die Schutzwirkung der Wälder. Zusätzlich können in unbewirtschafteten Wäldern Gefahrenquellen durch abgestorbene und umgestürzte Bäume entstehen, welche zu Einschränkungen für Erholungssuchende führen.

Wirtschaftsleistung in Gefahr

Mit einem Blick in die Zukunft zeigt sich auch die Holzbranche kritisch. „Die heimische Wirtschaftsleistung der Holzindustrie ist durch die EU-Entwaldungsverordnung in Gefahr“, kritisiert Komm.-Rat Wolfgang Hutter, Fachgruppenobmann der Sägeindustrie. Diese bringt, im nachhaltig wirtschaftenden Österreich, einen enormen bürokratischen Mehraufwand für den Erstinverkehrbringer von Holz und für die weiterverarbeitenden Betriebe. Anfang Oktober verkündete die Europäische Union, nach viel Kritik aus den Mitgliedsstaaten, eine längere Frist zur Umsetzung der Entwaldungsrichtlinie (EUDR). Bei Österreichs Holzindustrie trifft diese Entscheidung auf Zustimmung und bringt ein Jahr zum Durchatmen. Doch fordert sie auch eine praxistauglichere Überarbeitung und sieht die Verordnung weiterhin kritisch.

Längere Umsetzungsfrist für die EUDR

Trotz einer verlängerten Umsetzungsphase bleiben die Kernprobleme der EUDR bestehen. Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie, betont: „Natürlich unterstützt die Holzindustrie das Ziel, die globale Entwaldung zu stoppen. Das grundlegende Problem der EUDR ist, dass sie gemessen am Bürokratieaufwand keinen Mehrwert bringt. Die Wertschöpfungskette Holz wurde nicht verstanden. Waldbesitzer und die nachfolgenden Betriebe der Wertschöpfungskette müssen für jedes Stück Holz nachweisen, dass dieses nicht aus Entwaldung stammt, obwohl Entwaldung im großen Stil auf anderen Kontinenten stattfindet. Zudem sind Holzimporte in die EU bereits streng gemäß der EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) reguliert.“

Man sei für eine grundlegende Überarbeitung: „Wir fordern, die EUDR inhaltlich völlig neu und praxistauglich aufzusetzen. Länder mit stabiler bzw. zunehmender Waldfläche, nachhaltiger Waldbewirtschaftung und funktionierendem Gesetzesvollzug sind von unnötigen bürokratischen Hürden frei zu halten. Und die Abläufe der Lieferketten und die betriebliche Praxis sollten stärker berücksichtigt werden“, so Jöbstl. ‚‚Jetzt muss die Chance genutzt werden, um die EU-Entwaldungsverordnung praxistauglich für alle anzupassen, die bereits auf eine nachhaltige und aktive Waldbewirtschaftung ohne illegale Entwaldung setzen“, erklärt Martin Kubli, Generalsekretär der Land & Forst Betriebe Österreich. (Quelle Fachverband der Holzindustrie)

Zur Nachhaltigkeit verpflichtet

Das österreichische Forstgesetz verpflichtet seit über 170 Jahren zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Das bedeutet, dass nach der Entnahme von Bäumen stets neue Setzlinge gepflanzt werden. Dadurch bleibt der Wald jung, widerstandsfähig und vital. Diese bewusste Nutzung des Waldes fördert nicht nur seine Erneuerung, sondern trägt auch dazu bei, den ökologischen Kreislauf aufrechtzuerhalten. Ein bewirtschafteter Wald bindet CO₂, schützt vor Erosion, bietet Lebensraum für zahlreiche Tier und Pflanzenarten und der heimischen Bevölkerung weiter die Schutz- und Erholungsfunktion.

Holz: Beitrag für Klima und Wirtschaft

Holzprodukte tragen zur Reduktion von Treibhausgasen bei und unterstützen die regionale Wertschöpfung. Wer heimisches Holz verwendet, steuert somit nicht nur zur Wirtschaft bei, sondern auch zum Schutz des Klimas und der heimischen Wälder. Die gesamte Salzburger Forst- und Holzbranche erwirtschaftet einen Produktionswert von mehr als 1,60 Milliarden Euro jährlich und ist dabei auf Augenhöhe mit dem Tourismus im Bundesland.