
Bei AustroCel Hallein wird seit 125 Jahren Chemie-Zellstoff hergestellt und verkauft. Dabei wird Zellstoff aus dem Zelluloseanteil des Holzes gewonnen. Mit Herstellung von umweltfreundlichem Textil-Zellstoff und Verwertung der Nebenströme in Form von Bioenergie hat sich AustroCel als zukunftsweisendes Industrieunternehmen positioniert. Das Unternehmen zeigt auch seine Vorreiterrolle hinsichtlich Nachhaltigkeit und Innovation.
DI Martin Winkler, Geschäftsführer von proHolz Salzburg, zeigt sich erfreut über die regionale Nutzung des natürlichen Rohstoffs: „AustroCel demonstriert die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten vom Hightech Rohstoff Holz. Man verarbeitet Restholz zu hochwertigen Textilfasern und zeigt, wie man durch Kreislaufwirtschaft aus natürlichen Rohstoffen einen großen Mehrwert für die Bevölkerung schafft ohne dabei Abfall zu produzieren. Als innovativer Leitbetrieb in der Region, mit rund 300 Mitarbeitern, hat der Standort Hallein ebenfalls großen Anteil an der Wirtschaftskraft im Bundesland Salzburg.“

AustroCell – Zellstoff-Hersteller und Energieproduzent
Jährlich werden 140.000 Tonnen Zellstoff für die Textilindustrie und andere Anwendungen in Hallein produziert. In der Bio-Raffinerie werden neben dem Viskosezellstoff werden am Standort aus Holz auch Fernwärme und grüner Strom für den eigenen Betrieb und die Region hergestellt. Damit versorgt das Halleiner Hightech-Unternehmen nicht nur die eigene Produktion mit sauberer Energie, sondern auch 28.000 Haushalte mit grünem Strom und 13.000 Haushalte mit Fernwärme. Das für die Zellstoffproduktion eingesetzte Holz ist dabei überwiegend PEFC zertifiziert.
Der für die Wirtschaft ressortzuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll machte sich vor Kurzem selbst ein Bild vom Tennengauer Traditionsunternehmen und seiner Innovationskraft rund um dem Rohstoff Holz, die durch die Unterstützung des Landes weiter vorangetrieben wird. In wirtschaftlich turbulenten Zeiten sind innovative Unternehmen mit weltweiter Strahlkraft besonders wertvoll für den Standort Salzburg. Die Firma AustroCel ist ein Vorreiter und Weltspitze in Sachen Nachhaltigkeit. „Das Unternehmen zeigt, dass wir auch eine starke Industrie haben und der Innovationsstandort Salzburg floriert. Hier spielt sich nicht nur großer unternehmerischer Mut, sondern Innovation in sehr spezifischen Bereichen ab“, so Schnöll beim Besuch in Hallein.
Raffiniertes mit Holz
Nachhaltigkeit ist bei AustroCel als Leitmotiv nicht wegzudenken. Das Unternehmen hat eine lange und bewegte Geschichte und hat die Tennengauer Bezirkshauptstadt mitgeprägt. Dort wird schon lange nicht mehr nur Zellstoff aus Holz hergestellt. Bioethanol, Biogas, Grünstrom, Fernwärme und viele innovative Produkte aus den Nebenprodukten der Zellstoffherstellung werden am Standort erzeugt. „Wir raffinieren Holz, wir gehen raffiniert damit um und wir gewinnen Produkte, die für die Gesellschaft von Bedeutung sind“, betont CEO Dr. Wolfram Kalt. Mit einer Investition von 40 Millionen Euro wurde bei AustroCel die größte Bioethanolanlage der Welt errichtet, die Holz als Basisrohstoff verwendet. 18.000 Tonnen Bioethanol pro Jahr werden so für den an den heimischen Tankstellen erhältlichen E10 Kraftstoff produziert und reduzieren damit den CO2-Fußabdruck des Verkehrs.
AustroCel – neuartiger Bio-Wasserspeicher
Am AustroCel-Standort in Hallein entsteht derzeit schon die Produktionsanlage für die nächste weltweite Innovation. Ein neuartiges Hydrogel-Granulat, 100-prozentig biologisch aus dem Holzbestandteil Lignin, soll noch heuer industriell produziert werden. „Ein biologisch abbaubares Produkt, das wir aus Holz gewinnen und das die Eigenschaft hat, bis zum zehnfachen seines Eigengewichts an Wasser aufzunehmen, um es später sehr langsam wieder abzugeben“, so Kalt. Es maximiert die Wasserspeicherkapazität des Bodens und unterstützt somit die Landwirtschaft unter trockenen Bedingungen oder in Dürreperioden.

Hydrogel-Granulat (© AustroCel)
AustroCel seit 2005 PEFC zertifiziert
Das von AustroCel Hallein verwendete Sägerestholz stammt fast ausschließlich aus Wäldern, die nach den Kriterien von PEFC zertifiziert sind und damit eine nachhaltige Forstwirtschaft gewährleisten. Gemäß PEFC-Standard stammt der überwiegende Anteil des Holzbedarfs von jährlich etwa 900.000 Festmetern aus Deutschland und Österreich, kleinere Mengen aus Osteuropa. Mehr als 85 Prozent des für die Zellstoffproduktion eingesetzten Holzes ist nach PEFC-Standard zertifiziert. Das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) ist ein Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Mit Vergabestandards und Zertifizierungsorganisationen in 53 Ländern ist es die weltweit größte unabhängige Organisation zur Sicherstellung und kontinuierlichen Verbesserung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung, die ökologische, soziale und ökonomische Standards gewährleisten soll. (Quelle: AustroCel)
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