
Der Besuch der Baustelle Erweiterung Kindergarten Lehen in der Stadt Salzburg zeigte, wie vielfältig der Baustoff Holz im Zuge von Bauen im Bestand eingesetzt werden kann. Nach Problemen zu Baubeginn, Konkurs des ersten Generalunternehmers, konnten im zweiten Anlauf im Zusammenspiel zwischen dem neuen GU (Bodner Bau) und der ausführenden Holzbaufirma (Freisinger Holzbau aus Ebbs in Tirol) viel Zeit wettgemacht werden.
Zeitgewinn dank hohem Vorfertigungsgrad
Die Montagearbeiten des Holzbaus etwa erfolgten in 21 Tagen. Am 8. April 2025 war Montagebeginn auf der Baustelle, am 16. April wurde die Decke über dem Erdgeschoß inkl. Bauzeitabdichtung fertiggestellt. Am 29. April folgte die Fertigstellung der Decke über dem Obergeschoß. Die Deckenelemente wurden dabei direkt vom Brettsperrholzwerk zur Baustelle geliefert und direkt vom Sattelzug montiert. Insgesamt wurden in den drei Wochen Montagezeit 350 m³ Brettsperrholz, 55 m³ Brettschichtholz und 30 m³ Konstruktionsvollholz in Kombination mit 11 to Stahlbauteile verbaut.
Holz ist für Bürgermeister Bernhard Auinger und Jutta Kodat, Amtseiterin Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt Salzburg der perfekte Baustoff, sei es die Raumatmosphäre, die Bauzeit oder das Gewicht. Gerade beim Bauen im Bestand sind die Vorteile ein großer Faktor bei der Weiterentwicklung der bestehen Liegenschaften der Stadt Salzburg.
BAUHERR:IN
ARCHITEKTUR
AUSFÜHRUNG
GU: Bodner Bau, Wals
Holzbau: Freisinger Holzbau, Ebbs
Bürgermeister Auinger und Stadt Salzburg stolz auf Holz
„Acht Gruppen werden in unmittelbarer Nähe des Salzachkai errichtet, das erste Mal für die Stadt als Bauherr in Holzbauweise. Darauf sin wir ganz stolz als Stadt Salzburg, dass wir den ersten Kindergarten speziell im Stadtteil Lehen, der dicht verbaut ist, in Holz entwickeln können. Es bietet jetzt schon irgendwie ein angenehmes Klima, obwohl es noch eine Baustelle ist und ich hoffe, dass wir weitere Kindergärten, aber auch Schulen mit dem nachhaltigen Baustoff Holz errichten können“, sagt Bürgermeister Bernhard Auinger.
Jutta Kodat, Amtsleiterin Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt Salzburg streicht die Vorteile der Holzbauweise hervor: „Holz hat den großen Vorteil, dass die Bauzeit einfach überschaubar ist. Man kann sie sehr genau planen. Es funktioniert aus unserer Sicht sehr gut. Wir haben sehr viele Liegenschaften, die erweitert werden könnten, wo es dann auch um das Gewicht geht, um die Statik wie man praktisch zusätzliche Räume schaffen kann. Nicht immer kann man einfach dazu bauen, weil wir brauchen auch den Außenraum, der ist elementar wichtig für die Kinder. Deshalb mehr in die Höhe und da ist Holz natürlich vom Gewicht her ein wunderbarer Stoff. Und auch Holz macht etwas mit einem, das merkt man auch selber.“
Baustellenbesichtigungen wertvoll für gesamte Branche
„Geführte Baustellenbesuche diese Art sind sehr wertvoll für die gesamte Branche. Die Teilnehmer, vielfach Planer und Architekten oder auch der endgültige Nutzer, können von den Einblicken hinter die Kulissen profitieren. Man hat in dieser Bauphase die Details im Blick, kann hinter Vorsatzschalen blicken und sich ein Bild machen. Man sieht auch hier auf der Baustelle, wie die jeweiligen Baustoffe eingesetzt werden und ihre Vorteile ausspielen können“, sagt Bmstr. Dipl.-Ing. (FH) Michael Flaschberger, Verantwortlich für die Bereichsleitung GU bei Bodner Bau, Niederlassung Wals.
Das verwendete Holz wächst in nur sechs Stunden nach
„Ich freue mich mit Bürgermeister Auinger und der Stadt Salzburg, dass sie den Hochleistungsbaustoff Holz bei aktuellen und kommenden Bauvorhaben einsetzen. Bei der Erweiterung des Kindergarten Lehen werden rund 435 m³ heimischen Holz verbaut, das im Bundesland in rund sechs Stunden wieder nachwächst und rund 435 Tonnen CO2 langfristig bindet. Und zusätzlich unterstützt die Holzverwendung den klimafitten Waldumbau. Denn wer Holz verwendet, pflegt den Wald“, sagt proHolz Salzburg Obmann Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter.
Heimeliger und kindergerechter Holzbau für Kindergarten Lehen
Der Westtrakt des bestehenden Kindergartens wird erhalten und durch einen neuen Holzbau 2-geschossig entlang der Franz Martin Straße 1 erweitert. Zur Erhaltung der Dachkonstruktion und der Dachbelichtung der bestehenden Gruppenräume erfolgt die Erweiterung im direkten Anschluss an den Westtrakt des Bestandes 1-geschossig. Insgesamt entsteht damit ein klares L-förmiges Kindergartengebäude welches sich nach Süden bzw. Südosten zum Freiraum und zur Salzach orientiert. Im Vorfeld des Kindergartens wird ein angenehm dimensionierter Vorplatz gebildet. Der Zugang zum Kindergarten erfolgt barrierefrei über eine Rampe kommend von der Franz Martin Straße.
Die Zentralgarderobe wird direkt vom Windfang erschlossen und steht in unmittelbarem Bezug zum Ausgang in den Garten. Die 3 bestehenden Gruppenräume im Erdgeschoss werden durch einen zusätzlichen Gruppenraum sowie einen gemeinsamen Marktplatz ergänzt und bilden damit einen gemeinsamen hellen und freundlichen Raumverband. Der Marktplatz im Erdgeschoss ist direkt zum Garten hin orientiert. 4 weitere Gruppenräume sowie ein zugehöriger Marktplatz und Bewegungsraum befinden sich im ersten Obergeschoss im Ost-West-orientierten Erweiterungsbau. Alle Gruppenräume sind nach Süden orientiert und verfügen über direkte Ausgänge auf vorgelagerte und beschattete Terrassenbereiche. Es wird ein der Bauaufgabe angemessenes, hochwertiges Erscheinungsbild angestrebt. Wenige Materialien werden in klarer Komposition verwendet. Außen dominieren Holz, Glas und Grünpflanzen das architektonische Erscheinungsbild. Innen dominieren Holzoberflächen sowie textile Oberflächen, die farbliche Akzente und eine heimelige und kindgerechte Atmosphäre schaffen. (Quelle PLOV Architekten)
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