Mitte Februar 2024 war DI Markus Zilker zu Gast in Salzburg und referierte bei unserer Veranstaltung Fokus Holzbau in seinem rund 30-minütigen Fachvortrag über „Holz als Zukunft des Bauens?“. Der Wiener Architekt (einzueins Architektur) und Visionär für nachhaltiges Bauen setzt den Baustoff Holz gekonnt in seiner Architektur ein. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und denkt neben Holz auch an alternative nachwachsende Rohstoffe für die Bauwirtschaft. Wir wollten von ihm wissen, wie sein Blick auf die Baukultur von Morgen aussieht:
Herr Zilker, was gilt es Ihrer Meinung nach in der Zukunft des Bauens zu beachten?
Ich würde sogar sagen, in der Gegenwart des Bauens und in der Zukunft des Bauens gilt zu beachten, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst werden für die Auswirkung des Planens und Bauens auf das Klima. Es ist nämlich ein großer Aspekt: 38 % aller Treibhausgasemissionen werden durch den Bausektor verursacht. Und der Baustoff Holz ist eine richtig gute Antwort uns dieser Verantwortung bewusst zu werden und gegenzusteuern.
Was denken Sie, wie das Bauen bei all den Emissionen klimafit gemacht werden kann?
Ja, wir sprechen darüber, dass wir mit unserem aktuellen Baustandard, also mineralische Massivbauweise, oft mit Vollwärmeschutz Fassaden und auch einer Tiefgarage oft dazu, so zwischen 700 und 800 kg CO2-Äquivalente pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche verursachen. Je nach Geschossanzahl, je nach Brandschutzbestimmungen und auch statischen Bestimmungen können wir im aller besten Fall mit nachwachsenden Rohstoffen, mit Holz, aber auch ohne Tiefgarage und zum Beispiel mit Stroh als Dämmstoff, wirklich diese Gebäude bis zu vier Geschossen, fünf Geschossen auf eine Netto-Null bekommen.
Was darf Ihrer Meinung nach im Bau nicht außer Acht gelassen werden, wenn es um Nachhaltigkeit und klimafittes Bauen geht?
Wir brauchen eine umfassende Betrachtung aller Umweltauswirkungen eines Gebäudes, auch, oder vor allem, in der Phase der Herstellung und Errichtung. Dadurch wird Holz, das Kohlenstoff bindet und nachwächst, ganz selbstverständlich zu einem der wichtigsten Baustoffe der Zukunft werden.
Wie denken Sie über den Baustoff Holz und was kann das Baumaterial Ihrer Meinung nach?
Ich traue dabei dem Baustoff Holz zu, unsere Bauwirtschaft auf den Kopf zu stellen. Das heißt aber auch, dass wir lernen müssen mit nachwachsenden Rohstoffen zu bauen. Und da ist Holz für höhere Bauwerke sicher das Mittel der Wahl. Bei niedrigeren Gebäuden könnte man sogar noch radikaler und konsequenter werden, wenn man hier schneller nachwachsende Rohstoffe wie Stroh (Strohballenbau mit Holzständerwerk für die Lastaufnahme), Hanf oder andere einsetzt.
DI Markus Zilker ist ein visionärer Architekt, der sich durch seine nachhaltigen und innovativen Baukonzepte auszeichnet. Er hat sich dem ökologischen Bauen verschrieben und es sich mit seiner Arbeit zum Ziel gesetzt, zukunftsfitte Lebensräume für alle zu schaffen. Seine Projekte zeigen eine einzigartige Kombination aus Funktionalität und ästhetischem Anspruch, immer mit einem starken Fokus auf Umweltverträglichkeit und Zukunftsfähigkeit.